Erst im
Flugzeug, habe ich dann so langsam mal realisiert, dass ich jetzt wirklich ein
Jahr lang weg sein werde. Einfach so. Raus aus Deutschland und auch raus aus
der Komfortzone, bedeutet das. Der Flug
war lang und anstrengend und da ich nicht gerne fliege war er für mich auch
sehr nervenaufreibend. Die Zeit im Flugzeug zog sich dahin, ich hatte das
Gefühl, sie würde nie vergehen.
Gestern
um 21 Uhr (Ortszeit) kamen wir dann endlich in Medan, das ist eine Stadt auf
Sumatra, an. Unsere Koffer allerdings nicht. Meine Mitfreiwillige Doreen ist
die einzige, die ihr Gepäck bekommen hat, das von Fabia, Sonja und mir ist in
Singapur hängen geblieben. Aber eine nette Mitarbeiterin am Flughafen meinte,
wir würden unsere Koffer morgen nachgeliefert bekommen, sie kümmere sich darum. So ging
es für uns dann erstmal ohne Gepäck weiter. Die erste Woche (oder 5 Tage? Oder
10 Tage? Das weiß keiner so genau!) sind wir noch zu viert auf unserem
Einführungsseminar hier auf Sumatra, irgendwo bei der Stadt Siantar.
Am
Flughafen in Medan wurden wir von zwei Indonesischen Schwestern abgeholt, die
uns einen Minibus samt Fahrer organisiert hatten, mit dem wir dann alle
zusammen noch drei Stunden bis Siantar gefahren sind. Da es
hier im Straßenverkehr nicht viele (für mich erkennbaren) Verkehrsregeln gibt,
war die Fahrt sehr abenteuerlich. Der Job des Fahrers war es eigentlich, die
langsameren Autos und die vielen Motorräder zu überholen und gleichzeitig den
entgegenkommenden Fahrzeugen und den vielen Schlaglöchern auszuweichen. Und
dabei lief dann noch indonesische Musik im Auto. War witzig.
Die erste
Stunde in dem Minibus hatte ich etwas Angst um mein Leben, die zweite Stunde
war ich nur noch angespannt und ab der dritten Stunde habe ich dem Fahrer
einfach vertraut und war heilfroh, dass uns Freiwilligen verboten wurde, selbst
in Indonesien Auto zu fahren.
Todmüde
kamen wir schließlich in Siantar an, wo uns dann erst mal ganz stolz ein extra
für uns gebackener Kuchen präsentiert wurde. Wir wollten nicht unhöflich sein,
also saßen wir da, um ein Uhr nachts und haben mit einer indonesischen
Schwester Kuchen gegessen. Danach
ging es dann aber endlich in das lang ersehnte Bett.
Heute, am
17. August, ist in Indonesien ein großer Feiertag, an dem die Unabhängigkeit
Indonesiens gefeiert wird. Daher war hier schon früh morgens viel los und noch
als wir im Bett lagen, konnten wir durch das Fenster draußen viele Leute die
Nationalhymne singen hören. Aber bevor wir uns zu den fröhlich feiernden
Menschen gesellten, wollten wir erst mal duschen. Was in Indonesien allerdings
eine etwas andere Bedeutung hat als in Deutschland. Unter "duschen"
versteht man hier, sich neben den Abfluss im Badezimmer zu stellen und sich mit
einer Schöpfkelle das aufgefangene Regenwasser über den Kopf zu kippen. Diese
Variante ist immerhin wassersparend und erfüllt schließlich auch den Zweck
einer Dusche.
Doreens und mein Badezimmer |
Nach dem
Frühstück sind wir dann zu der Unabhängigkeits-Feier gegangen, bei der
verschiedene Gruppen in Spielen gegeneinander angetreten sind. Außerdem wurde
viel gesungen und getanzt, bei jeder Gelegenheit wurde laut
"Merdeka!" (deutsch: "Freiheit!") gerufen und alle hatten
sichtlich Spaß.
Ich bin
schon sehr gespannt auf die nächsten Tage hier und werde bestimmt bald wieder
was zu berichten haben.
Der Blog ist sehr spannend geschrieben. Ich freu mich schon auf den nächsten Eintrag!
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