Letztes Vorbereitungsseminar und Aussendungsfeier in Salzkotten
Als ich am Dienstagnachmittag nach einer
langen Zugfahrt endlich in Salzkotten angekommen bin und erst mal ein großes
Stück Kuchen bekommen habe, habe ich mich sofort wieder wohl und angekommen
gefühlt. Ich habe mich auch riesig gefreut, die Teamer und natürlich die
anderen Freiwilligen, die gleichzeitig mit mir in den verschiedensten Ländern
ihr MaZ-Jahr verbringen werden, wieder zu sehen. Wir sind zusammen insgesamt siebzehn
Freiwillige dieses Jahr – vierzehn Mädchen und drei Simons. Dieses fast
zweiwöchige Abschlussseminar war das letzte von insgesamt fünf Seminaren, in
denen wir uns gegenseitig sehr gut kennenlernen konnten. Nach all der gemeinsam
verbrachten Zeit hat es sich allerdings eher angefühlt, wie eine ziemlich
anstrengende (aber schöne!) Klassenfahrt.
Ich glaube es ist fast unmöglich, zwei so intensive Seminarwochen in einem Blogeintrag zusammenzufassen, aber ich gebe mein Bestes: Jeder Tag begann mit einem Morgenimpuls, den die Teamer – passend zu den Themen für den jeweiligen Tag – für uns vorbereitet haben und endete mit einem Abendimpuls, den immer zwei aus unserer Gruppe zusammen vorbereiten sollten. Meine Mitfreiwillige Doreen und ich waren ziemlich am Anfang des Seminars dran und ich fand unseren Abendimpuls auch ziemlich gelungen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich ihn quasi von meiner Religionslehrerin geklaut habe (falls Sie das hier lesen, Frau Teufel: diese Traumreise-Geschichte mit dem Steintisch und dem Teppich war echt sehr schön, danke dafür!). Es ging darin hauptsächlich um Vertrauen, auch wenn Dinge ungewiss oder nicht sicher erscheinen. Ich finde, man kann das sehr gut auf unser kommendes Jahr im Ausland übertragen, das sicher auch in vielerlei Hinsicht ungewiss ist und sein wird.
Um auch mal ein bisschen Abwechslung in
den Seminar-Alltag zu bringen, wurden diverse Ausflüge unternommen; am dritten
Tag sind wir alle gemeinsam mit den älteren Ordensschwestern aus dem Kloster
Salzkotten zur Landesgartenschau gefahren. Jeder bekam eine Schwester im
Rollstuhl zum Schieben, so entstanden viele tolle Begegnungen und
interessante Gespräche. Damit das mit dem Rollstuhl-Schieben auch wirklich
klappt, haben wir uns am Tag zuvor schon einmal an und in den Rollstühlen
ausprobieren dürfen, was allen sichtlich Spaß gemacht hat, auch wenn wir uns
dabei bewusst wurden, wie sehr so ein Rollstuhl eigentlich einschränkt.
Nach einer kurzen Seminar-Unterbrechung
meinerseits, während der ich „mal eben“ mit dem Zug nach Hause gefahren bin, um
mir ganz offiziell mein Abiturzeugnis abzuholen, gab es auch schon bald einen
erneuten „Abend der Begegnung“ mit den Franziskanerinnen, die in dem Kloster
leben. Es wurde viel geredet und gelacht und letztenendes bekam sogar jeder von
uns Freiwilligen eine Patenschwester, die mit dem Freiwilligen das Jahr über
Kontakt halten wird und die dadurch, und im Gebet, besonders für ihn/ sie da
sein wird.
Die meiste Zeit hatten wir mit dem Wetter sehr viel Glück, doch an einem Tag regnete es ununterbrochen in Strömen. An genau diesem Tag machten wir einen Ausflug auf einen Biobauernhof, der von einem Ehepaar geführt wird, das aus zwei ehemaligen MaZlern besteht (zugegeben, drei wäre auch komisch!). Bereits nach der Führung über den Bauernhof waren alle pitschnass. Aber offensichtlich noch nicht nass genug, denn der zweite Teil der „Erlebnispädagogik auf dem Bauernhof“ bestand darin, dass wir alle zusammen das giftige Jakobskreuzkraut auf einer Wiese ausreißen sollten. Auch wenn ich bis vor kurzem noch nicht einmal wusste, dass es Jakobskreuzkraut überhaupt gibt, werde ich wahrscheinlich nie wieder vergessen, wie das aussieht!
Am 15. Juli stand dann unsere Aussendungsfeier
an. Familie und Freunde von allen Freiwilligen kamen zusammen, um das Fest
gemeinsam zu feiern. Sehr emotional ging es schon morgens in dem von uns
Freiwilligen organisierten Gottesdienst los, während dem alle Anwesenden ihre
Wünsche für uns auf kleine Zettel schreiben konnten. Außerdem sorgten wir für
kleine Musik-Einlagen, schenkten unseren Eltern einen selbst gestalteten
Blumentopf samt Saatgut und bekamen letztendlich auch selbst etwas von den
Teamern zum Abschied überreicht.
Nach dem Gottesdienst wurden noch einmal alle
Einsatzstellen von ehemaligen Freiwilligen vorgestellt, danach gab es erst noch
einmal ganz viel Kuchen. Zum Abschluss schauten wir uns gemeinsam Fotos an, die
während unseren Seminaren so entstanden sind und ließen dann auch endlich die
im Gottesdienst auf Zettel geschriebenen Wünsche an Luftballons in den Himmel
(wahlweise auch in den nächsten Baum) steigen.
Auch wenn der Abschluss wunderschön war,
fiel der Abschied von allen anderen aus der Gruppe sehr schwer. Wir haben zwar
alle dasselbe T-Shirt, denselben Ring und dasselbe Armand, werden aber ab Mitte
August auf der ganzen Welt verteilt sein und uns erst wieder beim
Rückkehrer-Seminar sehen können. Ich bin mir allerdings sicher, dass bis dahin
jeder von uns ein wunderschönes und einzigartiges Jahr erleben wird.